Für viele Personalverantwortliche gehört die Mitarbeiterbindung zu ihren zentralen Handlungsfeldern. Doch wie lassen sich qualifizierte Angestellte langfristig im Unternehmen halten?

Für viele Personalverantwortliche gehört die Mitarbeiterbindung zu ihren zentralen Handlungsfeldern. Doch wie lassen sich qualifizierte Angestellte langfristig im Unternehmen halten? Wir zeigen, welche Formen der Mitarbeiterbindung verbreitet sind und welche Maßnahmen heutzutage zum Erfolg führen.
Die Corona-Pandemie hat laut diverser Experten die Arbeitswelt und das Mindset zahlreicher Angestellter verändert – damit einhergehend würde auch die Zahl der Kündigungen nach oben schellen. Die Gründe sind u. a.:
Sollten diese Voraussagen eintreten, wird das Thema Mitarbeiterbindung eine besonders hohe Priorität für viele Unternehmen bekommen und zum zentralen Wettbewerbsfaktor.
Einfach gesagt: Bei der Mitarbeiterbindung geht es um die Bindung von Mitarbeitern mit Hilfe von passenden Instrumenten.
Dieser Aufgabenbereich wird dem Personalwesen zugeordnet und ist auch als Retention Management bekannt. Retention heißt übersetzt „Behalten“ bzw. „Binden“.
Im Fokus steht dabei die interne Arbeitgeberattraktivität, die durch internes Employer Branding gesteigert werden kann. Beschäftigte sollen sich dem Unternehmen verbunden fühlen, gerne zur Arbeit kommen und sich so wohl fühlen, dass sie Wechselabsichten erst gar nicht in Erwägung ziehen.
Warum sollte man Mitarbeiter langfristig binden? Ein erfolgreiches Retention Management bietet zahlreiche Vorteile:
Nicht nur das Unternehmen profitiert von Mitarbeiterbindung, sondern auch die Angestellten. Die Mitarbeiter verbringen viel Zeit auf der Arbeit, wenn sie sich hier gut aufgehoben und zugehörig fühlen, hat dies positive Auswirkungen, die bis in ihr Privatleben hineinwirken.
Es gibt verschiedene Arten, wie man die Mitarbeiter bindet. Dabei wird vor allem zwischen einen emotionalen und einem rationalen Ansatz unterschieden. Beide können auf ihre Weise erfolgreich sein, auch eine Kombination der beiden Modelle ist möglich.
Viele Mitarbeiter sehnen sich nach einer sinnhaften Tätigkeit. Durch Purpose-driven Recruiting und eine Gestaltung der Arbeit so, dass sie als motivierend und sinnstiftend wahrgenommen wird, können Unternehmen entsprechende Fachkräfte binden. Außerdem sollte im Rahmen der emotionalen Mitarbeiterbindung schon beim Recruiting darauf geachtet werden, dass die Werte und Ziele des Kandidaten mit denen der Organisation übereinstimmen.
Beim rationalen Ansatz geht es darum, die Mitarbeiter durch materielle Anreize zu binden. Zum Beispiel durch eine Gehaltserhöhung oder Corporate Benefits wie Home Office oder Firmenwagen. Die emotionalen Bindungsmaßnahmen gelten als nachhaltiger und wirtschaftlicher als die rationalen. Denn wer bspw. nur wegen eines hohen Gehalts in ein Unternehmen kommt, wird auch aus den selbem Grund gehen, sobald ein Wettbewerber mehr Geld bietet. Eine einzigartige Unternehmenskultur, mit der sich der Angestellte identifiziert, kann ein Wettbewerber in der Regel jedoch nicht so einfach überbieten.
Das Problem der beiden Möglichkeiten: Einzelne emotionale oder rationale Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeiterbindung zielen immer nur auf eine Gruppe oder Einzelpersonen innerhalb der Belegschaft ab.
Durch ein Home Office Angebot kann man eben nur diejenigen ansprechen, die es sich wünschen, während andere gerne ins Büro kommen und dort gerne Verbesserungen hätten. Wieder andere möchten emotionale Bindungsmaßnahmen – dem einen ist dabei die stärkere Wertschätzung seitens der Führungskräfte wichtig, andere möchten die Unternehmensvision mehr mitgestalten usw.
Die psychologische Verbundenheit von Mitarbeitern zu einem Unternehmen, auch Commitment genannt, kann wie beschrieben durch emotionale Bindungsmaßnahmen gestärkt werden. Es gibt aber neben diesem affektiven Commitment, bei dem die Mitarbeiter für eine Organisation aufgrund ihrer Identifikation mit dessen Zielen und Werten arbeiten wollen, nach John P. Meyer und Natalie Jean Allen zwei weitere Formen von Commitment:
Bei diesen beiden Formen des Commitments braucht es auf den ersten Blick keine Anstrengungen seitens des Retention Managements. Die Mitarbeiter bleiben quasi von sich aus im Unternehmen. Allerdings trügt der Schein. Mitarbeiter, die nur aus Sorge vor unangenehmen Konsequenzen oder nur aus blinder Loyalität einem Unternehmen „treu“ bleiben, sind in der Regel wenig engagiert und sitzen ihre Arbeitszeit bspw. aus reinem Pflichtbewusstsein ab.
Das Ziel von Mitarbeiterbindungsmaßnahmen sollte auch hier sein, die Motivation dieser Mitarbeiter und dadurch ihr Engagement zu steigern.
Auf einen Blick – was kann man tun, um Mitarbeiter zu binden?
Rationale Mitarbeiterbindungsmaßnahmen:
Emotionale Mitarbeiterbindungsmaßnahmen:
Die Auflistung ist natürlich nur ein grober Überblick – es gibt viele weitere Optionen, mit denen Mitarbeiter an das Unternehmen gebunden werden können.
Es empfiehlt sich, das Retention Management in mehreren Phasen anzugehen und sich an den essentiellen Säulen zu orientieren. Die folgenden 4 Schritte bieten eine gute Struktur.
1) Analyse: Zunächst sollte eine Ist-Analyse im Unternehmen durchgeführt werden. Dabei gilt es, das aktuelle Austrittsrisiko zu identifizieren. Außerdem sollten Mitarbeiter und Teams bestimmt werden, die für den langfristigen Unternehmenserfolg von Bedeutung sind und entsprechend in den Fokus der Mitarbeiterbindungsmaßnahmen gerückt werden sollten. Außerdem ist eine Wettbewerbsanalyse – wie steht die Organisation im Markt da?
2) Zielsetzung: Nach der Analyse geht es darum, Ziele festzusetzen. Es kann bspw. darum gehen, die Fluktuationsquote um einen bestimmten Prozentsatz zu senken oder Mitarbeiterzufriedenheit in Feedback-Umfragen um eine bestimmte Punktzahl zu steigern.
3) Umsetzung: Je nach Zielsetzung müssen geeignete Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ausgewählt und angewandt werden. Wie bereits beschrieben, funktioniert das Gießkannenprinzip beim Retention Management nicht, da für Mitarbeiter A eine bestimmte (rationale oder emotionale) Bindungsmaßnahme wichtig ist, während für Mitarbeiter B eine andere von Bedeutung ist.
4) Auswertung: Natürlich müssen die getroffenen Maßnahmen auch ausgewertet werden. Wenn sie Erfolg bewirken, heißt es, am Ball bleiben und die Retention Rate fortlaufend voranbringen. Wenn sie nicht erfolgreich waren, müssen die Maßnahmen verbessert oder eventuell ausgetauscht werden.
Die Fluktuationsrate unter Ihren Angestellten ist hoch? Sie haben Sorge, dass Ihnen wichtige Talente in nächster Zeit abhandenkommen? Gerne beraten Sie unsere Recruiting-Experten, wie Sie diesen Entwicklungen mit effizientem Retention Management entgegenwirken. Dabei erhalten Sie maßgeschneiderte Lösungsansätze für die individuelle Ausgangslange in Ihrem Unternehmen.
Aber nicht nur in Krisenzeiten ist die Mitarbeiterbindung von großer Bedeutung. Erörtern Sie mit unseren Profis Optimierungspotentiale, um die Unternehmenskultur zu verbessern, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und das Engagement Ihrer Angestellten zu steigern.
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(Quelle Titelbild: Roman Samborskyi – Shutterstock.com)