Umgang mit Arbeitgeber-Bewertungen: So sollte Ihr Unternehmen NICHT reagieren

Arbeitgeber-Bewertungen lesen und darauf reagieren - so geht`s

Auf Kununu und Co. können Arbeitgeber Bewertungen durch Mitarbeiter lesen. Wir zeigen, wie Unternehmen darauf am besten reagieren – und wie nicht.

Arbeitgeber-Bewertungsportale im Netz erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit nicht nur bei Arbeitnehmern, sondern auch bei Kandidaten. Kein Wunder: Die Firmen-Bewertung durch Mitarbeiter gibt oft einen authentischen Einblick hinter die Kulissen der Arbeitswelt eines Unternehmens. Die zu lesenden Storys und Kommentare können durchblicken lassen, ob das, was in den Stellenanzeigen beworben wird, auch in der Praxis umgesetzt wird – und damit auch bei der Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung um den Job helfen.

So mancher Arbeitgeber sieht die Plattformen jedoch kritisch und reagiert verärgert, wenn er negative Bewertungen zu lesen bekommt. Wie Sie auf die Kommentare NICHT reagieren sollten und wie Sie stattdessen selbst negatives Feedback für sich nutzen können, zeigen wir im Folgenden.

Diese Seiten für Firmen-Bewertungen durch Mitarbeiter sollten Sie kennen

Von welchen Plattformen sprechen wir überhaupt? Es gibt Seiten, die Sie im deutschsprachigen Raum definitiv auf dem Schirm haben sollten, um als Arbeitgeber auf mögliche Bewertungen reagieren zu können.

Kununu: Das wohl größte Portal hierzulande. Über 1,1 Millionen Arbeitgeber haben bereits einen Eintrag, User finden bei Kununu über 5,8 Millionen Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern.

Glassdoor: Hier findet man vor allem internationale Firmen, die auch in Deutschland tätig sind. Zu Größen wie Amazon, Deloitte, PwC, SAP, IBM etc. finden sich bei Glassdoor entsprechend viele Bewertungen.

Arbeitgeber-Bewertungsportale
(Foto: LookerStudio – Shutterstock.com)

Jobvoting: Zu derzeit über 150.000 Arbeitgebern kann man hier Bewertungen finden. Aufgaben, Kollegen, Entlohnung und andere Kriterien können bei Jobvoting.de mit bis zu 5 Sternen bewertet werden.

MeinChef: Diese Seite wirkt wie ein klassisches Forum. Chef, Unternehmen und Image werden bei MenChef.de mit Punkten von 1 bis 5 bewertet, Lob und Kritik können individuell verfasst werden.

Indeed: Ja, auch bei der Jobbörse Indeed können Firmen von Mitarbeitern bewertet werden – auch hier mit dem Punktesystem von 1 bis 5 zu Themen wie fairer Bezahlung und Zufriedenheit mit der Stelle. Zu finden sind die Bewertungen auf den jeweiligen Unternehmensprofilen.

Es gibt noch etliche andere Seiten um Arbeitgeber online zu bewerten – die genannten Beispiele zählen zu den wichtigsten in Deutschland.

Als Arbeitgeber auf Bewertungen reagieren: Vermeiden Sie diese 5 Fehler

Auch Ihr Unternehmen wird von Mitarbeitern bewertet? Viele Arbeitgeber werden dann nervös und fürchten sich vor negativer Kritik. Keine Angst: Die Bewertungen, auch schlechte, sollten Sie als Chance sehen. Denn sie sind perfekt geeignet, um Reputationsmanagement zu betreiben. Damit Sie es nicht vermasseln, präsentieren wir 5 No-Gos für Ihre Reaktion:

1) Arbeitgeber-Bewertungen lesen, aber nicht reagieren

Natürlich können Bewertungen für sich stehen. Manchem Feedback ist einfach nichts hinzuzufügen. Trotzdem gilt: In vielen Fällen ist es besser, wenn der Arbeitgeber darauf reagiert. Auch wenn das Feedback durchweg positiv ausfällt, zeigt Ihre Reaktion darauf, dass Ihr Unternehmen das Feedback wertschätzt.

Bei negativen Bewertungen haben Sie bspw. die Chance zur Ankündigung, dass Sie genannte Missstände intern aufarbeiten werden, oder – sofern Sie die Kritik für unangemessen halten – um Stellung zu beziehen. Generell sollte Negativ-Feedback als Möglichkeit, sich zu verbessern, begriffen werden. Sie präsentieren sich dadurch als reflektierter Arbeitgeber mit Kritikfähigkeit.

2) Aggressiver Gegenschlag

Reaktionen auf Firmen-Bewertungen durch Mitarbeiter
(Foto: InesBazdar – Shutterstock.com)

Reagieren Sie niemals vorschnell aus Emotionen heraus. Auch wenn in einer Bewertung harsche Kritik an Ihrem Unternehmen geäußert wird, die Sie für ungerechtfertigt halten, heißt es: Erstmal Ruhe bewahren und dann eine sachliche Antwort formulieren, die Ihre Sicht der Dinge darstellt.

Aggressives oder beleidigtes Schuld-Zurückweisen ist unprofessionell und ein absolutes No-Go auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen. Stellungnahmen sollten sachlich formuliert werden und falls nötig durch passende Gegenbeispiele abgerundet werden. Auch das Angebot eines Austauschs kommt gut an – zeigen Sie Dialogbereitschaft und bitten Sie den Bewerter, Sie persönlich zu kontaktieren, um über sein Feedback ausführlich zu sprechen.

3) Fake-Bewertungen schreiben, um besser dazustehen

Mitarbeiter können dazu ermutigt werden, Bewertungen auf Portalen wie Kununu und Co. abzugeben. Aber bitte nicht selektiv nur die „Lieblings-Mitarbeiter“ auswählen, von denen man sich der 5-Sterne-Bewertung sicher sein kann. So ein beeinflusstes Abstimmungsergebnis wird schnell als Manipulation durchschaut und dann selbst leicht zum Gegenstand von Kritik.

Auch vom gezielten Verfassen von Fake-Bewertungen ist abzusehen – so etwas sollten Sie nicht nötig haben und fällt in der Regel auf.

4) Zu sehr rechtfertigen

Rechtfertigungen auf Arbeitgeber-Bewertungen
(Foto: https://www.freepik.com/free-photo/man-using-laptop-coffee-shop_3623440.htm by freepik)

Es muss nicht immer eine detaillierte Stellungnahme sein. Manchmal kommt eine knappe Antwort besser an, als ein ausführliches Statement mit etlichen Rechtfertigungen und Erklärungen.

Entscheiden Sie individuell von Bewertung zu Bewertung, was angebracht ist. Copy-Paste-Standard-Reaktionen auf jede Bewertung sind genauso wenig passend, wie jedes Mal viel Zeit in das Verfassen eines Romans zu investieren.

5) Arbeitgeber-Profil nicht optimiert

Auf vielen gängigen Arbeitgeber-Bewertungsseiten kann man als Unternehmen sein Profil bearbeiten. Die Chance, es individuell zu gestalten und aktuell zu halten, sollten Sie unbedingt nutzen. So unterstreichen Sie Ihre Präsenz auf den Portalen und demonstrieren, dass Sie diese ernstnehmen.

Interessierte fühlen sich so auch angesprochener, über die Seiten in direkten Kontakt mit Ihnen zu treten, anstatt (Negativ-)Kritik nur per öffentlicher Bewertung zu äußern.

Fazit: Keine Angst vor schlechten Arbeitgeber-Bewertungen von Mitarbeitern

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Die Sorge vieler Arbeitgeber vor Negativ-Kritik auf Bewertungsportalen ist unbegründet. Das oft wertvolle Feedback regt zur internen Auseinandersetzung und zur externen Kommunikation an. Wenn Sie die oben genannten Fehler vermeiden und auf den Bewertungs-Plattformen eine aktive Rolle einnehmen, bei der Sie strategisch auf (bestimmtes) Feedback antworten, können Sie letztlich von positiven wie negativen Bewertungen profitieren.

Ihr Unternehmen hat (negative) Bewertungen erhalten – Sie wissen aber nicht, wie Sie darauf passend reagieren? Unsere Recruiting-Experten unterstützen Sie, nehmen Sie einfach Contact zu uns auf.

(Quelle Titelbild: fizkes – Shutterstock.com)