Fachkräftemangel: Definition & Ursachen

Fachkräftemangel: Definition & Ursachen

Der Begriff „Fachkräftemangel“ ist in den Medien omnipräsent. Doch was hat es damit genau auf sich und wie kommt ein solcher „Mangel“ an Fachkräften zustande? Die Definition, Ursachen und Folgen haben wir hier zusammengefasst.

Der Begriff „Fachkräftemangel“ ist in den Medien omnipräsent. Doch was hat es damit genau auf sich und wie kommt ein solcher „Mangel“ an Fachkräften zustande? Die Definition, Ursachen und Folgen haben wir hier zusammengefasst.

Definition: Was bedeutet Fachkräftemangel?

Beschrieben wird damit ein über einen längeren Zeitraum anhaltender Mangel an Arbeitnehmern mit bestimmten Qualifikationen, wodurch eine relevante Anzahl an für sie vorgesehenen Arbeitsplätzen nicht besetzt werden kann. Auch in Zeiten von starker Arbeitslosigkeit kann ein Fachkräftemangel herrschen – nämlich dann, wenn die benötigten Qualifikationen der Arbeitgeber nicht mit den Qualifikationen der Arbeitslosen matchen.

Zu unterscheiden ist der Fachkräftemangel vom Arbeitskräftemangel. Letzterer beschreibt einen Mangel an Arbeitskräften, der die Qualifikationsanforderungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht berücksichtigt.

Ursachen: Warum gibt es Fachkräftemangel?

Typische Gründe, warum ein Mangel an Fachkräften vorliegt, können sein:

Demographischer Wandel als Ursache des Fachkräftemangels
Der demographische Wandel gilt als eine Ursache für Fachkräftemangel (Foto: https://www.freepik.com/free-photo/small-people-small-people-walk-many-streets_6446450.htm by jcompjcomp)
  • Hohe Abwanderungsquote von Talenten
  • Demographischer Wandel führt zu Abnahme des erwerbstätigen Bevölkerungsanteils
  • Schwaches Bildungssystem
  • Schnell voranschreitende Digitalisierung, die komplexes Fachwissen voraussetzt
  • Frühes Ausscheiden aus dem Arbeitsleben – bspw. Spezialisten aus höheren Gehaltsgruppen, die mit genügend angespartem Vermögen bereits im Alter zwischen 50-60 aussteigen
  • Viele Studierte, weniger Ausgebildete – macht sich bspw. im Handwerk oder in der Metallindustrie bemerkbar

Folgen des Fachkräftemangels

Zu den Herausforderungen und Auswirkungen des Fachkräftemangels für Unternehmen zählen u. a.:

  • Erhöhte Vakanzzeiten
  • Verlust von Aufträgen
  • Hohe Arbeitskosten
  • Mangelnde Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit

Darüber hinaus können die Folgen von noch größerer, gesamtgesellschaftlicher Dimension sein: So kann der Mangel an Fachkräften bspw. das Wirtschaftswachstum hemmen und sogar – vor allem in “Dritte Welt Ländern” – dazu führen, dass zentrale Funktionen in der Gesellschaft keine Besetzung finden.

Wo herrscht Fachkräftemangel?

Fachkräftemangel in Deutschland herrscht bspw. in Pflegeberufen
Fachkräftemangel in Deutschland herrscht bspw. in Pflegeberufen (Foto: https://www.freepik.com/free-photo/portrait-young-female-nurse-standing-front-senior-woman-sitting-wheel-chair_2676135.htm by freepik)

In Deutschland herrscht laut Statistik ein Fachkräftemangel auf hohem Niveau. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beziffert die aktuelle Fachkräfte-Lücke mit 630.000. Für so viele offene Stellen gibt es derzeit keine Arbeitslosen mit passender Qualifizierung.

Welche Berufe sind besonders stark betroffen? Vor allem solche im MINT-Bereich und Gesundheitswesen sowie im Handwerk und der Metall- und Elektroindustrie. Auch in Lehrer und Kita-Erzieher werden händeringend gesucht. Daher werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert, wie dieser Mangel kompensiert werden kann – bspw. durch die Fokussierung auf Quereinsteiger.

In diesem Zusammenhang ist auch die Meinung prominent, dass es gar keinen Fachkräftemangel gibt (vom „Mythos“ oder „der Mär vom Fachkräftemangel“ ist oft die Rede). Es gebe demnach genug arbeitswillige und geeignete Kandidaten, denen Unternehmen nur die Chance – eben durch einen entsprechenden Quereinstieg – geben müssten, um in den entsprechenden Tätigkeitsbereichen Fuß fassen zu können.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Von Unternehmen wird einiges unternommen, um die Problematik in den Griff zu bekommen, zum Beispiel:

  • Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland
  • Schaffung von Möglichkeiten um Karriere und Familie besser vereinbaren zu können
  • Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung
  • Qualifizierung eigener Fachkräfte durch Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Quer- und Wiedereinstiege unterstützen
  • Marketing-Maßnahmen, um Lust auf die Jobs und Ausbildungen zu machen

Kurzfristig kompensieren viele Unternehmen den Fachkräftemangel bspw. durch die Erhöhung der Arbeitszeit, aber auch durch die Erhöhung der Löhne.

Auch von staatlicher Seite wird einiges unternommen, bspw. in Form von Beschäftigungssicherung und der Schaffung von Bildungschancen. So manche Maßnahme stößt dabei auf große Kritik, etwa die staatliche Erhöhung des Renteneintrittsalters, um ältere Fachkräfte möglichst lange an ihre Erwerbstätigkeit zu binden.

(Quelle Titelbild: https://www.freepik.com/free-photo/male-worker-factory_4410543.htm by senivpetro)

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