Berufe der Zukunft: Werden unsere Kinder in diesen Jobs später einmal arbeiten?

Berufe der Zukunft - was werden unsere Kinder einmal arbeiten?

Welche Berufe sind in der Zukunft gefragt? Wir präsentieren Studienergebnisse und zeigen, welche Jobs in der Zukunft entstehen könnten.

Das World Economic Forum hat analysiert, dass 65 % aller heutigen Grundschulkinder später in Jobs arbeiten werden, die wir heute noch gar nicht kennen. Welche Jobs können das sein? Wir haben verschiedene Studien angesehen und präsentieren im Folgenden die Ergebnisse.

Empathie und Kreativität prägen die Jobs der Zukunft

Eine internationale Delphi-Studie wagt eine Prognose für den Zustand der Arbeit im Jahr 2050. Laut ihr gehen Experten von einer Automatisierbarkeit vieler Tätigkeiten aus. Dadurch würden Arbeitsbereiche „übrigbleiben“ bzw. sich neu herausbilden, die von menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität oder Empathie geprägt sind. Die Studie nennt als mögliche Berufe der Zukunft konkret:

  • Kreativitätscoach
  • Innenausstatter für virtuelle Räume
  • Persönlicher Gesundheitsberater
    Empathie Interventionisten werden in Zukunft mehr gefragt sein
    Berufe wie Empathie Interventionist könnten in Zukunft gefragt sein. (Foto: Gorodenkoff – Shutterstock.com)
  • Biosignal-Trainer
  • Empathie-Interventionist
  • Algorithmen-Versicherer
  • Bildungs-Portfolio-Optimierer
  • Extrem-Genetiker / Syn-Biologe
  • Metaversum-Hausmeister
  • Übersetzer Mensch-Maschine & Maschine-Mensch
  • Freizeit-Gestalter / Beschäftigungsbeschaffer
  • Persönlicher Lerncoach
  • Virtueller Team-Assistent
  • Wohnort-Makler für Wissensarbeiter
  • Ethik-Algorithmiker

So mancher dieser Berufe ist zum heutigen Zeitpunkt noch schwer greifbar. Die Studie liefert daher ein Beispiel: Der Empathie Interventionist. Er ist im Zusammenhang mit Machine Learning als einem der größten Job-Wachstumsfelder zu sehen. Er kommt dann zum Einsatz, wenn sich Maschinen an den Schnittstellen die menschlichen Reaktionen nicht mehr erklären können – die Empathie Interventionisten werden von ihnen zur Hilfe gerufen.

Vereinfacht gesagt: Bei maschineller Unerklärbarkeit kommen Menschen ins Spiel, die den Maschinen die Menschen erklären.

Vom Faktenüberprüfer bis zum Offline-Therapeut

Eine weitere Sammlung an neuen Berufen in der Zukunft hat das Schweizer Magazin Fritz + Fränzi anhand internationaler Studien und Texte zusammengestellt. Als Auszug präsentieren wir hier 5 Jobs, die es in ein paar Jahren geben könnte, weil sie gerade erst entstehende Bedürfnisse abdecken und / oder neue Möglichkeiten nutzen werden.

Faktenüberprüfer: Überprüft Medieninformationen auf Korrektheit. In Zeiten von immer mehr Fake-News und Verschwörungstheorien, die viral gehen, eine logische Folge.

Drohnenverkehrsmanager als Beruf der Zukunft
Drohnenverkehrsmanager – ein Job der Zukunft? (Foto: Gorodenkoff – Shutterstock.com)

Offline-Therapeut: Erarbeitet mit den Patienten Lösungen, wie sie ihre Online-Zeit reduzieren können.

Drohnenverkehrsmanager: Zuständig für die Überwachung von autonomen Flugobjekten im Luftraum.

Digitaler Bestatter: Wird nach dem Tod eines Menschen aktiv und kümmert sich um dessen digitales Erbe (bspw. Social-Media-Accounts, persönliche Websites etc.) und führt bspw. Löschungszeremonien durch.

Experte für nachhaltige Beschaffung: Unterstützt Unternehmen dabei, ethisch vertretbare sowie ökologisch und sozial nachhaltige Quellen für Dienstleistungen und Materialien zu finden.

Die vollständige Liste gibt es hier.

Nachfrage nach Spezialisten wird steigen

Auch eine Studie von Deloitte sieht wie die oben erwähnte Delphi-Studie die Jobs der Zukunft durch Empathie und Kreativität geprägt. Zudem würden menschliche Interaktion, Teamfähigkeit und analytisches Vorgehen an Bedeutung in der Arbeitswelt gewinnen.

Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss, dass gefragte Berufe in der Zukunft wissensintensiv sein werden. Sie erfordern hohe Expertise und Spezialisierung auf Basis von akademischen Qualifikationen. Im Gegensatz zu Berufen mit zukünftig sinkender Nachfrage und / oder erhöhter Automatisierbarkeit werden die Zukunft-Berufe einen drei Mal höheren Akademiker-Anteil aufweisen.

Mit Blick auf MINT-Experten prognostiziert die Studie eine steigende Nachfrage bis 2035 um 16 %. Damit verkörpert diese Berufsgruppe sinnbildlich den Anstieg an benötigten Experten und Spezialisten für zukünftig stärker gefragte Jobs.

Healthcare-Jobs boomen

Das Amt für Arbeitsstatistik (Bureau of Labor Statistics/BLS) in den USA hat zwar keine „neu entstehenden“ Zukunft-Berufe vorgestellt, jedoch eine Top 10 Liste an Jobs mit der am stärksten steigenden Nachfrage bis zum Jahr 2030 veröffentlicht. Die Prognose lautet:

  1. Technische Servicekraft für Windturbinen (68,2 Prozent)
  2. Krankenpfleger (52,2 Prozent)
  3. Installateur von Photovoltaik-Anlagen (52,1 Prozent)
  4. Statistiker (35,4 Prozent)
  5. Arzthelfer in der Physiotherapie (35,4 Prozent)
  6. IT-Security-Analyst (33,3 Prozent)
  7. Pflegekraft (32,6 Prozent)
  8. Manager im Gesundheitswesen (32,5 Prozent)
  9. Data-Scientist (31,4 Prozent)
  10. Arzthelfer (31 Prozent)
    Viele Jobs der Zukunft sind im Health-Bereich
    Viele Menschen werden zukünftig im Health-Bereich arbeiten. (Foto: BearFotos – Shutterstock.com)

Platz 1 und 3 erklären sich durch den geplanten Ausbau von Windkraft und Solarenergie. Jobs im Bereich IT und Datenverarbeitung stehen ohnehin aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung hoch im Kurs und auch bei den Berufen im Healthcare-Bereich verwundert es nicht, dass sie einen Löwenanteil in dem Ranking ausmachen. Schließlich steigt der Anteil der älteren Menschen in den nächsten Jahren wie hierzulande auch in den USA und entsprechend wird der Bedarf an Pflegekräften steigen.

Dazu passt auch eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie prognostiziert, dass im Jahr 2040 in Deutschland die meisten Menschen (rund 7 Millionen) in medizinischen und sozialen Einrichtungen arbeiten werden.

Fazit

Die Studienergebnisse liefern einen ersten Eindruck davon, was uns in den nächsten 10-20 Jahren an neuen Jobs erwarten könnte. Eine Tendenz, die sich ablesen lässt: Während die Nachfrage nach Personal in Healthcare- und MINT-Berufen weiter steigen wird und Jobs, die sich gut automatisieren lassen, zunehmend weniger werden, entstehen parallel neue Tätigkeitsfelder, die einerseits Experten-Wissen verlangen und andererseits stark von Soft Skills wie Empathie und Kreativität geprägt sein werden.

(Titelbild: Foto: alphaspirit.it – Shutterstock.com)