Wir zeigen, warum potenzialorientiertes Recruiting mit Fokus auf Quereinsteiger eine Lösung für die Fachkräfte-Problematik in Deutschland sein könnte.
Seit Jahren wird über den Fachkräftemangel in Deutschland geklagt, insbesondere im IT- und Pflegebereich. Doch woran hapert es? Mangelt es wirklich an geeigneten Kandidaten?
Wir zeigen, wie durch veraltete Recruiting-Mindsets Chancen vertan werden und warum potenzialorientierte Personalbeschaffung mit Fokus auf Quereinsteiger eine Lösung für die Fachkräfte-Problematik sein könnte.
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In der Corona-Pandemie hat sich die Sorge vieler CEOs um ausreichend qualifizierte Mitarbeiter verstärkt. Laut der Umfrage CEO Outlook 2020 von KPMG sehen 21 Prozent von 315 befragten CEOs in Deutschland den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko, noch vor Klima- und Lieferkettenrisiken.
Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand Corporates bei KPMG Deutschland, erklärt sich die Sorge so: „Der Neugestaltung der Arbeitswelt mit den unterschiedlichsten Modellen der Zusammenarbeit kommt eine immer wichtigere Rolle zu. Insofern ist es nachvollziehbar, dass die CEOs Personalfragen höchste Priorität einräumen, um ihr Geschäft sichern und auszubauen zu können.“
Das heißt, die im Zuge der Pandemie vorangeschrittene Digitalisierung und neue Technologien erfordern Personal mit Digitalkompetenzen. Mitarbeiter mit diesen Kompetenzen zu finden und zu binden, war bereits vor Corona eine große Herausforderung für zahlreiche Unternehmen.
Es stellt sich die Frage, warum sich Unternehmen mit der Suche nach Fachpersonal so schwertun. Einen Mangel an potenziellen Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt kann Brandmonks-CEO Morten Babakhani jedenfalls nicht feststellen und sagt im Interview gegenüber Ingenieur.de: „Es gibt so viele unentdeckte Talente da draußen, die für Unternehmen wertvolle Mitarbeiter sein könnten“.
Mit diesen unentdeckten Talenten sind vor allem motivierte Quereinsteiger gemeint. Also Menschen mit ausgeprägter Affinität zu digitalen Themen und Soft Skills wie Lernbereitschaft, Flexibilität, Motivation, hohe Auffassungsgabe und Veränderungsbereitschaft.
Viele Unternehmen scheinen Quereinsteiger jedoch nicht auf dem Schirm zu haben oder schließen sie sogar kategorisch aus. Im Bewerbungsverfahren werden reihenweise Kandidaten aussortiert, die auf den ersten Blick nicht auf die ausgeschriebene Stelle passen. Und warum? Weil ihre Qualifikationen im Lebenslauf nicht eindeutig den Anforderungen des Stellenprofils entsprechen.
Übersehen wird dabei jedoch, dass diese Kandidaten durch ihre Kompetenzen und Persönlichkeit in vielen Fällen eine echte Bereicherung für das Unternehmen wären. „Aber dafür müssen die Unternehmen bereit sein, sich für neue Talente zu öffnen, deren Lebenslauf nicht alle erforderlichen Qualifikationen bietet“, stellt Brandmonks-Partnerin Katharina Pratesi im Strive Magazine fest.
Eine Öffnung würde auch bedeuten, in die Weiterbildung dieser Menschen zu investieren. Aufgrund ihrer Motivation, Neues zu lernen, könnten die meisten Quereinsteiger schnell eingearbeitet werden und sich nützlich einbringen.
Für Unternehmen würde die Integration von Quereinsteigern zudem mehr Diversität in ihren Teams bedeuten. Ein weiterer Gewinn, denn durch Talente aus anderen Branchen werden neue Sichtweisen und innovative Ideen eingebracht.
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Unternehmen müssen bereit sein, sich für neue Talente zu öffnen, deren Lebenslauf nicht alle erforderlichen Qualifikationen bietet.
Wie kann es Recruitern gelingen, das Potenzial vieler Quereinsteiger zu erkennen? Durch das Screening ihrer Lebensläufe jedenfalls nicht. Stattdessen brauchen sie moderne AI Recruiting Tools an die Hand, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz potenzialorientiertes Recruiting unterstützen. So zum Beispiel flynne.
“Digitale KI-gestützte Tools können dabei helfen, passende Quereinsteiger zu finden und eine Vorauswahl zu treffen. Deshalb haben wir das digitale Tool flynne entwickelt, das potenzialorientiert und vollautomatisiert Talente findet und die Arbeit von Recruitern beim Suchen von Quereinsteigern effizienter und erfolgreicher macht”, erklärt Babakhani bei Digital Business Cloud.
Doch die besten Tools alleine bringen nichts, solange sich das Mindset derjenigen, die sie bedienen sollen, nicht ändert. Recruiter müssten, wie in einem Gastbeitrag bei HR Journal beschrieben, damit aufhören, „skill-basiert, wie zum Beispiel nach formellen Abschlüssen, Fachwissen, Tool-Kenntnissen, vergangenen Erfolgen sowie nach der Branchenhistorie Bewerber auszuwählen.“
Der Mindset-Change müsste zudem im ganzen Unternehmen stattfinden. Es bräuchte eine von HR-Abteilung, Fachbereich und Geschäftsleitung gemeinsam entwickelte, wirksame Strategie für die Einstellung von Quereinsteigern.
Es gibt bereits einige etablierte Unternehmen, die den Ansatz „Recruiting nach Kompetenzen“ verfolgen, um neue Talente zu gewinnen. Ein Beispiel ist die SAP SE.
Die Ausgangslage ist hier Folgende: Eine Untersuchung zum Wachstum der Beraterkapazität im SAP-Partner-Ökosystem kam zu dem Ergebnis, dass die Partner Unterstützung bei der Einstellung erfahrener Consultants brauchen. Die Schwierigkeit ist, dass erfahrene SAP-Berater aufgrund des IT-Fachkräftemangel nicht verfügbar oder bereits für einen anderen SAP Business Partner tätig sind.
„Da 80 Prozent der Fähigkeiten, die ein guter Berater benötigt, Branchen-Know-how, IT-Projekterfahrung und Prozesskenntnisse sind und nur 20 Prozent das besondere Wissen zur SAP-Lösung ausmachen, entschieden wir uns dazu, geeignete Kandidaten außerhalb des bestehenden SAP-Ökosystems zu suchen. Denn wenn wir solche Kandidaten finden und zu SAP-Experten ausbilden, bekommen wir schneller passende Seniorberater als über die Rekrutierung und die Ausbildung von Absolventen“, erklärt Rumyana Trencheva, Senior Vice President SAP Midmarket & Partner Business, Middle and Eastern Europe bei SAP, im Interview mit Digital Business Cloud.
Bei ihrer Suche werden die SAP-Partner von flynne for SAP unterstützt. Das digitale Recruiting-Tool identifiziert gezielt motivierte IT-Berater und Projektmanager, die zwar noch keine oder wenig SAP-Erfahrung aufweisen, aber eine Karriere im SAP-Umfeld in Betracht ziehen.
(Bildquelle Titelbild: NDAB Creativity – Shutterstock.com)